Amorims Philosophie bei ManU

Der taktische Abgrund

Ich will Rúben Amorim keinesfalls herabwürdigen – er ist brillant und einer der innovativsten Köpfe Europas. Doch eine harte Wahrheit: Seine Fußballphilosophie konfrontiert sich nicht nur mit dem aktuellen DNA von Manchester United, sondern widerspricht ihr aktiv. Sein System verlangt intelligente Übergänge, Positionsdisciplin und ständige Pressing-Phasen – Dinge, die nicht nur Elite-Spieler, sondern auch ein Elite-Trainingsumfeld erfordern.

Spieler, die seine Spielweise nicht beherrschen

Bruno Fernandes? Perfekt für Gegenangriffe und lange Bälle – ja. Doch unter Amorim würde er erstickt durch höhere Abwehrlinien und ständige Anforderungen an Bewegung ohne Ball. Casemiro? Der ideale Schutzschild in einer tiefen Blockade – er thront dort, wo Druck absorbiert wird. Doch Amorim will ihn nach vorne schicken, Läufer verfolgen und vertikale Pässe unter Druck spielen lassen. Das ist nicht seine Rolle – und es wird nicht funktionieren.

Anlagen, die den Ansprüchen nicht gewachsen sind

Es geht nicht nur um Spieler – es geht um die Umgebung. Manchester United trainiert immer noch in Hallen, wo GPS-Tracker hinter der Echtzeitdatenerfassung von Vereinen wie Bayern oder PSG zurückliegen. Ihre Videoanalyse-Tools? Noch immer im frühen 2010er-Jahr im Vergleich zu dem System von Sporting CP.

Sie können hochintensive Pressing-Übungen kaum durchführen, wenn ihre Regenerationsprotokolle ihnen nicht entsprechen oder wenn Physiotherapeuten Belastungsdaten nicht präzise verfolgen.

Der Kulturkonflikt ist real

Amorim baute seine Legende auf Jugendförderung, Zusammengehörigkeit und emotionalem Intellekt auf – Werte, die in der heutigen Mannschaftskultur fehlen. Hier wachsen Männer auf, die individuelle Anerkennung jenseits des Teams suchen. Sie sind daran gewöhnt, ‘der Star’ zu sein – kein ‘Teil des Ganzen’. Wenn man ihnen nun sagt: ‘Laufen Sie 12 Kilometer pro Spiel ohne Ballbesitz bei strukturierter Verteidigung’? Das wirkt fremd – wie einem Sprinter einen Marathon in Flip-Flops abzuverlangen.

Und ja: Die Ergebnisse spiegeln dies wider: Tore fehlen sogar gegen Teams aus der zweiten Liga, weil das System für diese Spielergruppe einfach funktionsunfähig ist.

Was nun?

Ich sage nicht, dass Amorim falsch liegt oder unfähig ist – das ist er eindeutig nicht. Aber er braucht die richtigen Zutaten zum Kochen. Und Manchester United sind dafür noch nicht bereit.

Beobachten wir hier eine taktische Brillanz am Ende eines kulturellen Fehlgriffs? Auf jeden Fall. Aber lassen Sie uns Manager allein beschuldigen, wenn das Fundament unter ihnen bröckelt.