Ist Amorim Schuld?

Der Preis der Ehrlichkeit

Als Amorim das Pressezimmer betrat – jung, aufrichtig, mit seinem charakteristischen Lächeln – dachte ich: ‘Das ist die frische Luft, nach der wir gesucht haben.’ Er versprach Offenheit. Kein Schnickschnack. Nur rohe Wahrheit. Und für einen Moment funktionierte es. Fans liebten ihn. Die Medien lobten seine Authentizität.

Doch heute? Das Schweigen ist ohrenbetäubend.

Wenn Transparenz zur Last wird

Lassen Sie mich klar sein: Die schlechteste Saison zu akzeptieren, ist keine Schwäche – sondern Mut. Doch wenn dieser Mut theatralisch wird, wenn Verletzlichkeit zum Alibi wird… dann bricht alles zusammen.

Spieler wollen nicht nur Ergebnisse – sie wollen Führer, die auch im Privaten hinter ihnen stehen. Doch wenn der Trainer sagt: ‘Wir kämpfen’, ohne Lösungen oder Verantwortung anzubieten – besonders nach öffentlicher Fehlerzugehörigkeit – fragen sich Spieler: Warum sollte ich bleiben? Und schlimmer: Warum sollte jemand mich kaufen?

Der Dominoeffekt der Entwertung

Es geht nicht mehr um Markttrends oder überhöhte Gehälter. Es geht um Wahrnehmung.

Sobald Fans sehen, dass ihr Trainer Misserfolg wie eine Lernphase behandelt, verlieren sie das Vertrauen in die langfristige Vision. Warum investieren in eine Zukunft, die ständig alte Fehler wiederholt?

Und so auch Investoren. Sponsoren ziehen ihre Zusage zurück. Agenten rufen nicht mehr an. Auch junge Talente zögern vor dem Wechsel.

Es geht nicht mehr nur darum, Spieler zu verkaufen – es geht darum, Glauben zu verkaufen.

Warum Führung wirklich führen muss (und nicht nur reden)

Ich habe 15 Saisons in Premier League und Champions League begleitet – und eine Wahrheit bleibt bestehen: Menschen folgen Führern, die Verantwortung übernehmen – nicht denen, die Schuld wie Konfetti auf einer Parade verteilen.

Amorim musste nicht sofort gewinnen. Aber er musste zeigen können, wie man Krisen führt – nicht nur Momente der Klarheit feiern und tiefe Risse ignorieren.

Heute fühlen sich Spieler sowohl durch Ergebnisse als auch durch Narrativ im Stich gelassen. Die Botschaft ist klar: Wenn selbst der Chef an dieses Projekt nicht glaubt… warum sollten es dann andere tun?

Was jetzt kommt?

Die Antwort liegt in Handeln – nicht in Entschuldigungen. ein Neustart ist nicht nur taktisch nötig; er muss kulturell sein. die Mannschaft braucht jemanden, der sagt: ‘Ja, letztes Jahr haben wir versagt – aber hier ist unsere Lösung.’ Nicht nächste Saison. Jetzt. die Mannschaft bleibt wertvoll – aber nur wenn das Vertrauen wiederhergestellt wird.